Der Anfang sah vielversprechend aus: Das Leningrader Kirov Theater bestellte bei Prokofieff, der nach langen Auslandaufenthalten endlich in seine sowjetische Heimat zurückgekehrt war, ein neues Ballett "Romeo und Julia". Doch nach wenigen Wochen schon trat das Theater von seinem Auftrag zurück, und so begann Prokofieff, mit dem Bolschoi Theater in Moskau zu verhandeln. Was sich gut anliess, wurde für den Komponisten abermals zu einer herben Enttäuschung: Als er 1935 das fertige Ballett präsentierte, erklärte das Bolschoi Theater, es sei absolut unmöglich, zu dieser Musik zu tanzen - und trat vom Vertrag zurück. Um seine Musik zu retten, kondensierte Prokofieff aus dem Ballett drei Orchestersuiten, die beim Konzertpublikum sofort einschlugen. Sie wiederum waren es, die schliesslich auch dem ganzen Ballett den Weg ebneten - heute zählt es zu den Spitzenklassikern des Ballettrepertoires. Nicht immer führt der direkteste Weg zum Ziel, und im Rückblick sind wir für diesen "Umweg" über die drei Orchestersuiten höchst dankbar
mit dem Musikkollegium Winterthur und dem Winterthurer JugendSinfonieOrchester WJSO unter der Leitung von Philippe Béran